Schneckenpresse mit Kühlsystem

Warum kaltgepresste Öle nicht immer kalt sind

Geschrieben von: Thomas Wallner

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Lesezeit 4 min

Kaltgepresste Öle sind viel mehr als nur ein Trend. Sie stehen für echten Geschmack, natürliche Herstellung und den Erhalt wertvoller Inhaltsstoffe.
Aber warum ist das so wichtig? Und wie entsteht so ein besonderes Öl?


In Österreich beschreibt der Lebensmittel-Codex (B30), dass „kaltgepresst“ bedeutet: Das Öl wird mechanisch gepresst, also ohne Chemie.
Doch eines fehlt – eine klare Regel, wie warm das Öl dabei werden darf.
Wir zeigen dir, was kaltgepresst wirklich bedeutet, wo Missverständnisse entstehen und wie wir sicherstellen, dass unser Öl wirklich kalt gepresst wird.

Was bedeutet Kaltgepresst?

Das Öl entsteht ohne chemische Zusätze und nur durch Druck. Das bedeutet, es wird nicht erhitzt, gebleicht oder desodoriert – es bleibt naturbelassen und rein. Trübstoffe dürfen dabei nur vorsichtig durch Absetzen oder Filtern entfernt werden, damit das Öl klar wird, ohne seine wertvollen Bestandteile zu verlieren.

Wichtig ist: Der österreichische Lebensmittel-Codex beschreibt zwar, wie kaltgepresste Öle hergestellt werden, legt aber keine Temperaturgrenze fest.
Das heißt, „kaltgepresst“ darf sich ein Öl auch dann nennen, wenn es während des Pressvorgangs deutlich über 40 °C warm wird und genau hier entsteht oft Verwirrung.

Wo liegt das Problem bei „normaler“ Kaltpressung?

In der EU gibt es keine feste Grenze, wie warm ein Öl beim Pressen werden darf.
Auch das Rösten der Saat ist erlaubt, solange es auf der Flasche steht.


Während der Pressung entsteht durch den hohen Druck wärme.
Je nach Saat, Drehzahl und Feuchtigkeit kann die Temperatur stark ansteigen – manchmal sogar auf 60 bis 100 °C.
Dadurch verlieren ungesättigte Fettsäuren und Aromastoffe ihre Qualität, und es können unerwünschte Stoffe entstehen.


Kurz gesagt: „Kaltgepresst“ ist nicht automatisch „kalt“.
Ohne Temperaturkontrolle kann der Prozess deutlich über 40 °C gehen – und das schadet der Qualität.


Kaltgepresstes Kokosöl der Salzburger Ölmühle steht in einer  Wise

Was wir anders machen

In der Salzburger Ölmühle nutzen wir ein besonders schonendes Verfahren, das es nur zweimal in ganz Österreich gibt.


Damit „kaltgepresst“ seinem Versprechen wirklich gerecht wird, überwachen wir die Temperatur direkt am Ölaustritt – genau dort, wo sie zählt.


Ein Temperatursensor misst während des gesamten Pressvorgangs die Wärmeentwicklung.
Sobald der Wert steigt, aktiviert sich automatisch die Kühlung, bis alles wieder im optimalen Bereich ist.
So bleibt der Prozess konstant – ohne Überhitzung und ohne Qualitätsverlust.


Außerdem pressen wir, im Ausschluss von Sauerstoff damit die empfindlichen Fettsäuren nicht oxidieren.


Das Ergebnis: Unsere Öle bleiben dauerhaft unter 37 °C – also unter der Rohkostgrenze von 40 °C. So bleibt das Beste aus der Natur erhalten: Aroma, Farbe und wertvolle Inhaltsstoffe.

Was sind Rohkostöle?

Rohkostöle sind Öle, die beim Pressen nicht wärmer als 40 °C werden.Durch diese niedrige Temperatur bleiben natürliche Aromen, Farben und Nährstoffe erhalten.Sie gelten als besonders schonend hergestellt und naturbelassen – ein echtes Zeichen für Qualität.

Warum Rohkostqualität so wichtig ist

Wird ein Öl zu heiß gepresst, verändern sich die empfindlichen Fettsäuren – das Öl schmeckt bitter, verliert an Farbe und Qualität. Rohkostqualität steht für maximale Reinheit, natürlichen Geschmack und höchste Nährstoffdichte.

Rohkostöle sind besonders wertvoll, weil sie bei der Herstellung nicht über 40 °C erhitzt werden. Diese schonende Pressung sorgt dafür, dass alle wichtigen Nährstoffe, Aromen und Pflanzenstoffe erhalten bleiben.


Wird ein Öl dagegen zu heiß gepresst, verändern sich seine empfindlichen Fettsäuren – das Öl schmeckt bitter, verliert an Farbe und Qualität.Gerade hitzeempfindliche Omega-3-Fettsäuren und Vitamine gehen dabei schnell verloren.
Ein gutes Rohkostöl erkennst du daran, dass es mild, frisch und natürlich schmeckt – so, wie die Pflanze selbst.Es behält seine helle Farbe, riecht angenehm und fühlt sich leicht an.


Diese Qualität macht Rohkostöle so besonders: Sie sind nicht nur reich an natürlichen Inhaltsstoffen, sondern auch ehrlich und unverfälscht, ganz ohne überflüssige Verarbeitungsschritte oder Wärmebehandlung.


Rohkostqualität bedeutet also: maximale Reinheit, natürlicher Geschmack und beste Nährstoffdichte.

Mehr über gesunde Fette erfährst du im Blogpost: Gesunde Fette - welche wirklich gut sind für dich

Fazit: Kaltgepresst – aber bitte konsequent

„Kaltgepresst“ klingt gut – aber erst, wenn das Öl wirklich kalt bleibt, ist es echte Qualität.
Wir messen jede Pressung, kühlen bei Bedarf und halten die Temperatur unter 37 °C.
So entstehen Öle, die ehrlich, frisch und naturbelassen sind – genau so, wie sie sein sollen.

Fragen & Antworten

1. Bedeutet „kaltgepresst“, dass das Öl wirklich kalt ist?

„Kaltgepresst“ heißt nur, dass das Öl mechanisch gewonnen wird – also ohne Chemie, Bleichen oder Desodorieren.

Aber: Der Begriff legt keine feste Temperaturgrenze fest. In der Praxis kann das Öl beim Pressen durch den Druck bis zu 100 °C erreichen – und dann gehen viele wertvolle Inhaltsstoffe verloren.

2. Ab wann gilt ein Öl als Rohkostöl?

Ein Öl darf als Rohkostöl bezeichnet werden, wenn es bei der Pressung nicht über 40 °C erhitzt wird.

Nur dann bleiben empfindliche Fettsäuren, Vitamine und Aromen vollständig erhalten.

Rohkostöle sind daher besonders naturbelassen, aromatisch und nährstoffreich.

3. Warum ist die Temperatur beim Pressen so entscheidend?

Die Temperatur beeinflusst direkt die Qualität des Öls.

Über 40 °C beginnen ungesättigte Fettsäuren und Vitamine zu oxidieren – das Öl verliert Geschmack, Farbe und Nährstoffe.

Ein kontrolliertes, kühles Pressverfahren bewahrt dagegen den natürlichen Charakter und die Frische des Öls.

4. Wie stellt die Salzburger Ölmühle sicher, dass ihre Öle wirklich kalt gepresst werden?

In der Salzburger Ölmühle wird während der gesamten Pressung die Temperatur am Ölaustritt gemessen.

Steigt der Wert, aktiviert sich automatisch eine Kühlung, die das Öl wieder unter 37 °C bringt.

So bleibt der gesamte Prozess schonend, konstant und ohne Qualitätsverlust – ein Verfahren, das es nur zweimal in Österreich gibt.

5. Woran erkenne ich ein echtes kaltgepresstes Rohkostöl?

Echte Qualität erkennst du an:

  • mildem, frischem Geschmack

  • heller, natürlicher Farbe

  • angenehmem Geruch

    Wenn ein Öl bitter schmeckt oder stark riecht, wurde es meist zu heiß gepresst.

    Ein Rohkostöl unter 40 °C ist dagegen leicht, fein und reich an Nährstoffen – so, wie es die Natur vorgesehen hat.


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